Irgendeinmal hatte ich den Geistesblitz, dass ich alle einmotorigen Standardtypen der Schweizer Luftwaffe um den WKII herum in 1/32 haben wollte. Angefangen hat dies mit der Morane Saulnier von Special Hobby. Das war ein Bauereignis der dritten Art 😄

Nach und nach wurden folgende Modelle zusammengekauft und aufeinander gestapelt… Messerschmidt E3 und G6, BF 108 und auch noch eine D Mustang fand zu mir. Dann brachte ICM endlich die B Version der Bü131 heraus. Blitzschnell gekauft und auch oben auf den Stapel gelegt. Zu dieser Zeit war ich noch voll mit meinen WKI Diorama «more horsepower, please» beschäftigt. Als dann dieses Projekt nach fast 3 Jahren abgeschlossen war, ging es an die Bücker.

Zwischenzeitlich habe ich mich entschieden, die in Dübendorf an der Decke hängende A-51 zu bauen. Da ich, beim vorhin erwähnten Dio, 2 Fahrzeuge von ICM gebaut habe, versprach ich mir einen angenehmen und einfachen Bau. Auch die eher bescheidene Anzahl an Teilen auf 2 Gussrahmen künden lockeres Basteln an. Bauchschmerzen bereitete mir die Farbe gelb und die Verspannungen. Wie allen bekannt, deckt diese Farbe so gar nicht und ist sehr empfindlich auf ihren farblichen Untergrund. Ich habe mich entschieden, dieses Modell nun nicht mit Acrylfarben zu lackieren, sondern mit den Real Colors von AK. Diese basieren nicht auf Wasser, sondern auf einem Lösungsmittel, vermutlich Alkohohlbasis. Auch führen sie ein wunderschönes Maize-yellow, dass den Farbton der Bücker perfekt trifft und um einiges kräftiger wirkt als RLM04. Erste Test’s zeigen, dass sich die Farben wunderbar mit der Airbrush, 0.2er Nadel und 1Bar Druck verarbeiten lassen. Verdünnungsverhältnis ca. 70-30. Deckkraft ist ok, aber wie der Test zeigt, benötigt ein gelbes Modell eine weisse Grundierung. Sonst wird’s bei grauem Untergrund grünlich…

Von Pre-shading rate ich aus demselben Grund ab. Wie später zu sehen, werde ich die Schattierungen mittels Ölfarben ausführen.

Nun geht es aber los mit dem Cockpitbau. Der Gitterrahmen des Cockpits ist sehr filigran ausgearbeitet, aber es fehlen praktisch alle Details. Da aber die Einsicht am Schluss nicht überwältigend ist, habe ich lediglich Steuerstangen, eine Kartentasche und ein paar Kabel nachdetailliert. Das Cockpit ist in RLM02 gehalten und moderat schattiert mit Earthbrown.

Die Instrumentenbretter sind gut gemacht, aus transparentem Kunststoff. Speziell ist, dass man die Decals der Instrumente verkehrt rum aufziehen muss. Ich war gespannt, aber es hat funktioniert. Die Gläser habe ich mit flüssiger Maskierfarbe ausgefüllt und danach alles mit der Airbrush grau lackiert. Instrumentenrahmen wurden danach mit dem Pinsel schwarz nachgezogen. Trockenmalen mit grau gibt die nötige Tiefe.

Einziges, aus meiner Sicht wirkliches Manko des Cockpits waren die fehlenden Sitzgurte. Für ein Modell im Grossmassstab 1/32 ist das ein Muss. Zuerst überlegte ich mir, welche von HGW zu besorgen, kam dann aber zur Überzeugung, diese selbst aus Bleifolie herzustellen. Ich habe da noch Reste von alten Weinflaschen (ja, die waren früher oben mit Bleifolie umwickelt… 😄) Gesagt getan, aus Kupferlitzen so etwas in Richtung Gurtschnalle gebogen, Gurte geschnitten, verklebt und lackiert.

Und schon ging es zum Rumpfzusammenbau. Dieser war locker, ebenso wie die Flügelpartien und der Motorteil auch. Eine super Passgenauigkeit hat diesen Bausatz. Kein Gramm Spachtel benötigte er. So kamen wir zügig in das Thema Lackierung. Gut zu sehen, die weisse Grundierung. AK Real Colors brauchen keinen Primer, so habe ich das Flugzeug einfach mal weiss lackiert.

Das Thema Markierung war eine der Herausforderung die es zu meistern gab. Es gibt keine 1/32 Decals für die Bücker, ebenso habe ich bis dato auch keine Schablonen der Schweizer Luftwaffe gefunden. So blieb mir nichts anderes übrig, als eigene Schablonen mittels einem Folienschneidgerät herzustellen. Leider fand ich nicht die ganz gleiche Schriftart, aber immerhin eine ähnliche. Es soll und muss so genügen. Einfacher war es mit den Schweizerkreuzen, die sich problemlos an die umgerechneten Originalmasse anpassen lassen. Nach der weissen Grundierung wurden die Bereiche, wo die Schriftzüge drauf kommen schwarz lackiert und dann mit den ausgeschnittenen Ziffern und Buchstaben versehen. Danach wurde zuerst die weisse Grundierung wiederhergestellt. Jetzt ging es an das Gelb. Wie schon geschrieben, Maisgelb von AK Real Colors, nicht RLM04, traf für mich die Originalfarbe am besten.

Nicht weniger als 5 Lagen gelb waren nötig, um den gewünschten satten, deckenden Farbton auf das Modell zu bekommen. Ich nutzte den Sättigungseffekt des Gelbes für ein moderates «shading».

Mit der Beschriftung alleine war es natürlich nicht getan, denn die Bücker der Schweizer Luftwaffe hatten allesamt schwarze Zierstreifen die fliessend in einem Spitz am Rumpf enden. Erster Gedanke war auch hier eine Schablone herzustellen, doch wie soll ich hier auf die richtige Form und Grösse kommen. Ich habe mich daher für ein «freihand» maskieren entschieden. Von Tamiya gibt es ein 3mm Kunststoffmaskierband, mit dem man auch sehr gut runde Konturen maskieren kann. Alles in allem hat das auch ganz gut geklappt.

Dann kam noch die Sache mit dem Warnhinweis für den 100 Oktan Sprit. Auf allen meinen Decalbögen die ich in der Grümschelkiste habe, sind die Warndreiecke von 109er. Ergo 93 Oktan oder C3. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als auch dieses Dreieck zu lackieren. Zum Glück hatte ich einen Decalbogen gefunden, wo auch die Nummerierung der Decals auf den Transferfilm aufgebracht wurden. So konnte ich wenigstens die 100 zusammensetzen.

Jetzt ging es ans schattieren, nach einer Schicht Glanzlack, ein paar wenigen Decals und erneuter Versiegelung mit Glanzlack kann es losgehen. Wie schon beschrieben, funktioniert Preshading bei gelb nicht so wirklich, somit bleibt eigentlich nur das abtönen. Mit einem erdbraunen Ton geht das super. Ich habe mich für ein nachschattieren mit Öl entschieden und konnte so den Effekt wunderbar kontrollieren. Burnt sienna war der Farbton der Ölfarbe. Aufgetragen mit einem Pinsel (weniger ist mehr) und danach mit einem Wattestäbchen verblendet. Gleich ging ich bei weiss und rot vor, nur dort mit schwarzer Ölfarbe.

Der Holzpropeller machte ich auch in traditioneller Öltechnik. Grundfarbe war ein dunkles Elfenbeinweiss (kann auch ein sehr helles braun sein) danach kamen 3 Ölfarben darauf burnt sienna, burnt umber und yellow ochre. Punktförmig mit einem feinen Pinsel aufgetragen und dann mit einem verschlissenen, strubbeligen Flachpinsel verblendet. Dieser Vorgang darf man so lange machen, bis einem das Resultat gefällt 😄.

Tja und dann kamen wir schon bei der grössten Herausforderung an. Verspannung und Montage des Oberflügels. Dies ist immer der Moment, wo ich mich frage, warum mache ich das nur….. ICM hat das aber sehr gut gelöst, die Streben passen und geben auch sehr schnell halt. Für die Verspannung habe ich EZ Line verwendet, für die Steuerseile den Gummifaden von Uschi van den Rosten. Für die Befestigung der Spannseile habe ich kleine Winkel angefertigt (Senftuben- Alu), was sich als ungemeine Erleichterung beim Verkleben der vermaledeiten Verspannung entpuppte. Hier noch ein Tipp für alle, die zum ersten Mal AK Real Colors verwenden möchten: Bis zu diesem Modell habe ich immer nur Acrylfarben verschiedener Hersteller (MM, Mig, etc.) gebraucht. Ich bin aber nie ganz glücklich geworden, vorallem habe ich öfters Meinungsverschiedenheiten mit meiner Evolution 0.2mm. Das war auch der Grund, weshalb ich die AK Farben für dieses Modell kaufte. Und, sie sind echt super zum Verarbeiten, stinken trotz Lösungsmittel nicht. Die 0.2er läuft einwandfrei, 1mm Linien können locker gebrusht, auch sehr feine Schichten aufgebaut werden. Aber, diese Farben sind extrem, wirklich extrem empfindlich auf unsere Klebstoffe. Ein wenig zu viel oder ein bisschen herausgequillt und schon ist es vorbei. Gefühlt löst selbst der Klebstoffdampf die Farbe auf. Ich musste diese Erfahrung beim Verkleben des Oberflügels machen, hatte die Streben schon schwarz abgesetzt, mit dem Ergebnis, dass ich nun ein lustiger schwarzer, ca 5mm grosser Kreis auf den gelben Flügel hatte. Das hat mich sehr erstaunt, da die Farbe ansonsten sehr robust ist. Enamel wash, withe spirit etc, macht absolut nichts.

Als einer der letzten Schritte kam nun noch das Fahrwerk. Ja natürlich, die Schweizer Gründlichkeit hat auch hier dazu geführt, dass das Original verbessert wurde. In diesem Fall wurden dem Trainer Schutzbleche über den Reifen spendiert. Diese sind natürlich nicht im Bausatz enthalten. Zuerst habe ich versucht, die Dinger in Alu nachzubauen, was mir aber unglaublich schnell verleidet ist. Dann bin ich auf die Idee gekommen, dass ich die Dinger tiefziehen könnte. Gesagt getan, aus Holz eine Form geschliffen und aus altem, transparenten Verpackungsmaterial, mithilfe des Heissluftföns darüber gezogen. Danach sauber ausschneiden (ich habe insgesamt 4 Schutzbleche gemacht 😄), schleifen und fertig. Nicht 100% perfekt, aber akzeptabel im Endresultat.

Die Streben wiederum fertigte ich aus meinem geliebten Senftuben-Alu. Zu den Reifen, ich wollte diese nicht zum x-ten Mal in dunklen Pneuschwarzgrau haben. Ich habe als Grundfarbe das AK Reifengrau genommen und dann nochmals kräftig mit beige verstaubt. So gefällt mir der Anblick wesentlich besser, denn die Maschine ist ja auch ein wenig ein Grasshüpfer.

Das Verkleben ging dann wieder gut und schnell, das Fahrwerk weist nach dem Durchtrocknen eine sehr gute Festigkeit auf. Trotzdem ist es sehr filigran und passend gemacht.

Tja, das war’s. Fazit: Ein sehr guter Bausatz, geeignet für Hobbymodellbauer, zu denen ich mich zähle. Detailverliebte könnten sich im Cockpit so richtig austoben und auch im Thema Verspannung ginge es noch weit präziser, als wie hier gezeigt. Schön ist aber, dass unter aller Tarnfarben und sixty shades of green/grey nun ein lustiger Kanarienvogel hervorsticht.

Und zu guter letzt, folgen noch ein paar Bilder vom fertigen Modell............. 😄

In eigener Sache: Mein Name ist Markus Gfeller, bin 52 Jahre «jung». Ich kam als ca. 13 Jähriger zum ersten Mal mit dem Thema Modellbau in Berührung. In dieser Zeit mit AMT Humbrolfarben und im Modellautobereich. Ja, ja und wir hatten noch Nitroverdünner…. Nach ein paar Bausätzen und diverse Modellautoumbauten in 1/43 kam dann erstmal Familie, Job und 1/1 Oldtimer. Jahre, viele Jahre später, ca. 2012 kam dann dieses Hobby zurück. Im Modellbau habe ich einen Ausgleich zum hektischen Leben gefunden. Es lehrt mich, sich in Geduld zu üben (was mir definitiv schwer fällt 😜😄) und ich kann meiner Kreativität freien Lauf lassen. Ich sehe mich als absolut durchschnittlichen Modellbauer und habe auch nicht den Drang nach 100% Perfektion. Ich fordere mich aber trotzdem gerne immer wieder aufs Neue heraus, indem ich ein klares Bild vom zukünftigen Modell in mir habe und versuche diesem möglichst nahe zu kommen. Mich fasziniert dieses Hobby vorallem, weil etwas gestaltet werden kann. Jeder Modellbauer ist ein Künstler und es soll in erster Linie die Freude am Hobby im Vordergrund stehen. Für mich gibt es hier kein gut oder schlecht, die Schönheit ist schlussendlich immer im Auge des Betrachters. Gerne widme ich mich einem gesehenen Thema, suche aussergewöhnliche Lackierungen und baue liebend gerne Dioramen. Bei Interesse findet ihr eine Auswahl meiner Kreationen auf FB unter meinem Namen.

Durch meinen Kollegen Arno Mosimann, der den Modellbaushop Lilly-Art Modellbau (https://www.lilly-art.ch/de/home-modellbau) betreibt, habe ich auch das Glück, immer an der Quelle zu sein. Wenn es um Modellbauzubehör, Farben oder andere Wundermittel geht, dann kann ich euch Arno nur wärmstens empfehlen. Das Preis / Leistungsverhältnis stimmt immer. Da er selbst ein guter Modellbauer ist, kann er euch auch kompetent beraten.

Erbauer und Verfasser: Markus Gfeller, Extern