Takom offeriert hier die Version als leichtes Transportfahrzeug für logistische Aufgaben der Nachschubtruppen, denn US Army Weasel waren in Europa an keinen Kampfeinsätzen beteiligt.
Dieser Bausatz des „M29 Weasel“ ist ein nicht dem üblichen „Mainstream“ folgendes Modell in Spritzguss mit wenigen Ätzteilen. Besondere Sorgfalt und Achtsamkeit bedürfen die Bauteile am filigranen Laufwerk und den aus Einzelgliedern und Segmenten bestehenden Ketten, anderenfalls wird das Ergebnis darunter leiden. Entgegen erster Absicht, hier einen „Weekender“ vor mir zu haben, war doch mehr Zeit und vor allem Sorgfalt angesagt
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Es sind wahrlich nicht allzu viele Bauteile an den Spritzrahmen, aber diese sind filigran und fein. Eine Pinzette und sorgsames Arbeiten sind hierbei unerlässliche Partner
Da die Bauanleitung häufig hinsichtlich der Platzierung und Ausrichtung der Bauteile nicht allzu klar und eher vage erscheint, ist der Blick in Referenzbilder und die Publikation (siehe Literaturempfehlung) angeraten. Prinzipiell gliedert sich der Zusammenbau in zwei Hauptabschnitte, zuerst die Unterwanne mit Laufwerk
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und hiernach folgend den Aufbau. Die überwiegende Bauzeit steckt in der Unterwanne mit Laufwerk und Ketten 3. Ist man beim Zwischenboden
4 hat man den schwierigsten Teil durchstanden und die überaus passgenaue Detaillierung schreitet recht flott voran
5. Ist die Frontscheibe mit Rahmen gesetzt
6, ist im Prinzip das meiste geschafft. Für das als geätztes PE-Teil vorgesehene Schutzgitter
7-8 liegt dem Bausatz eine Biegehilfe bei, die sich unter den Bauteilen quasi versteckt. Einzige Korrektur, die ich anhand der Referenzliteratur vornahm, war die Neugestaltung der Antennenhalterung
9 für das taktische Sprechfunkgerät SCR-510, denn der in der Bauanleitung vorgesehene Montageplatz wäre für ein weiteres Funkgerät zutreffender.
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Die Aufhängungen für die Rollenwagen sind ursächlich das wichtigste Element für die spätere Zusammenfügung der Kettensegmente und Einzelglieder zu einem geschlossenen System.
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Trotz aller Miniaturisierung gelingt es mit Sorgfalt , das komplette Laufwerk und die im Original mit Metallplatten verstärkten Kettenbänder zu einem geschlossenen System zusammenzuführen
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Die Bodenplatte stellt den Übergang von der Unterwanne mit Laufwerk zu den Aufbauten her, womit der Zeit intensive Anteil des Zusammenbaus abgeschlossen ist
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Kühlerschacht und Motorraumabdeckung sowie insbesondere Fahrersitz und Lenkgestänge fügen sich ohne Nachjustierung paßgenau ineinander. Bereits hier entscheidet sich der Bau mit oder ohne Fahrerfigur, da sich dieser im Fortschritt nicht mehr ohne Weiteres platzieren läßt
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Kühlerschacht und alle Seitenwände sind montiert. Die Windschutzscheibe bedarf jetzt ihrer beidseitigen Maskierung. Die aus kleinsten PE-Teilen bestehenden Scheibenwischer sind erst zum Abschluß an den Scheibenrahmen anzubringen
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Mittels schmaler Streifen doppelseitigen Tesa-Fotoklebebandes wird das Schutzgitter (PE) auf der Biegehilfe (Bauteil C11) so fixiert, dass sich dieses beim Biegen nicht verschiebt
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Das Schutzgitter wird hiernach mit Hilfe des Brüniermittels eingefärbt. Empfehlenswerterweise durchaus länger in der Brünierflüssigkeit liegen lassen, um mehr Intensität zu erzielen
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Anhand der Recherchefotos aus dem Technical Manual erhält die Antenne für das Funkgerät eine scratch gebaute neue Halterung oberhalb des Auspuffs und dessen Schutzgitter. Für die Kabelzuführung dient Bleidraht
Kolorierung:
Da die Ammo-MiG Farbangaben in der knapp DIN A 5 großen Bauanleitung undeutlich und in Größe und Farbkontrast kaum lesbar sind, entschied ich mich zu einem klassischen Ablauf der farbigen Gestaltung. Auf einen umfassenden dunklen Grundierungsanstrich
10 folgte der Farbauftrag im gewohnten US WWII Farbton „Olive Drab“
11-12 wie er nach dem Farbmodulationssystem von Vallejo vorgeschlagen wird.
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Zum Zwecke der Tiefenwirkung und zum Erkennen von etwaigen Montage- bzw Klebeschlitzen wurde der M29 Weasel in dunkelgrau grundiert
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Vallejo bietet mit seinem AFV Painting System prinzipiell die abgestufte Farbmodulation für US Army Olive Drab an
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Anhand von Farbklecksen wurde die Abfolge der Farbmodulation, im Bild von links nach rechts, dabei bestätigt
Kennzeichnung:
Takom offeriert je zwei Oliv- und Winteranstriche mit unterschiedlichen Kennungen. Meine Entscheidung fiel zugunsten eines Fahrzeuges aus dem „Pool“-Bestand der 1. US Army in Frankreich 1944 aus. Daher wurde das Modell zweimal mit Tamiya Klarlack 13 eingesprüht, einmal vor und nach dem Anbringen der Naßschiebebilder. Hiernach alles mit Tamiya mattem Klarlack 14 versiegelt, bevor Vallejo Washes 15 und Ammo-MiG Trockenmalfarben 16 den Abschluß der Kolorierung bildeten und damit die Fertigstellung erfolgte.
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Zur einfacheren Handhabung fixierte ein doppelseitiges Klebeband auf einem Träger den M29 Weasel für die Bearbeitung mit Tamiya Klarlackspray. Das Modell wurde vor und nach dem Anbringen der Decals mit klarem Glanzlack gesprayt
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Die abschließende Versiegelung erfolgte mit mattem Tamiya Klarlack, wobei alle Sprays stets eine ausreichende Trocknungszeit haben sollten
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Damit eine farbige Tiefenwirkung am Modell erzielt werden kann, wurden zwei Washes von Vallejo herangezogen. Eine Verschmutzung schloß sich aus, da es sich um einen M29 aus einem Fahrzeugpool handelt
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Ammo-MiG offeriert schon seit längerem Dry-Brush Farben, die sich ideal für das Aufhellen der erhabenen Stellen an einem Modell eignen. Die olivfarbenen Varianten kamen hierbei alle zum Einsatz. Beachte, die Gummiketten sollten jedoch nicht metallisch glänzen
Fazit:
Alles in allem ein sehr fein detaillierter und durchaus passtreuer Bausatz, der wegen seiner Filigranität durchaus eher den geübten als den neueinsteigenden Modellbau erfordert.
1942 erarbeitete das US Waffenamt mit der Firma Studebaker an einem Entwurf für ein Fahrzeug, das unter tiefen Schneebedingungen hätte operieren sollen, um ein Kommandounternehmen in Norwegen gegen die deutschen Besatzungstruppen zu unterstützen. Es sollte ein konventionelles mit Raupenketten ausgestattetes Geländefahrzeug werden, das in der Abschlußausführung mit 51cm breiten aus Gummi hergestellten Ketten und mit daran befestigten Metallplatten unter niedrigen Bodendruck ideal über Schnee, Sumpf und Sand hätte fahren sollen. Das Ergebnis war als T15 Weasel bekannt, später als M28 Cargo Carrier bezeichnet. Studebaker produzierte mehr als 1.000 M28 Wiesel, bevor das Design geändert und eine Reihe von Modifikationen zur Verbesserung der Gesamtleistung eingeführt wurden. Diese Designänderungen waren 1943 umgesetzt und schufen den T24, der als M29 Weasel bekannt wurde. Es blieb ein offenes Fahrzeug in seiner beabsichtigten primären Rolle als leichter Personen- oder Frachtträger mit drei Sitzen für Passagiere oder der Installation von Funkgeräten. Der Weasel bewährte sich als effektives Transportmittel dank seiner außergewöhnlichen Geländegängigkeit. Seine Feuertaufe erhielt der M29 Weasel in Italien später dann im Pazifik. Reine Kampfeinsätze waren nicht vorgesehen. Nach Kriegsende erhielt u.a. die französische Fremdenlegion einige Weasel aus Depotbeständern der US Army und setzten diese, mit einem Leichtgeschütz versehen, in Indochina ein.
Hersteller: TAKOM 2167
Kit: M29 Weasel
Maßstab 1:35
Preis ca. 29,50 €
Farben: Vallejo Surface Primer 74603 Schwarzgrau, Tamiya Surface Primer Light Gray und Vallejo US Army Olive Drab (AFV Painting System) 78402, Vallejo Model Wash Olive Green 76519 sowie Dark Green 76512, Ammo Dry Brush Paint Green 0607, Olive Green 0608, Medium Olive Green 0609 und Panzer Grey 0604 als auch Tamiya TS-13 Clear und TS-80 Flat Clear
Bauzeit: ca. 38 h
Schwierigkeitsgrad: mittel aber stellenweise kniffelig
Literaturempfehlung:
Tankograd Technical Manual Series No. 6020 “US WWII Studebaker M29 & M29C Weasel” (Erlangen, 2010)
Autor:
Von Lothar Limprecht
Fotos, sofern nicht anders angegeben: Lothar Limprecht